Wanderfahrt Breisach – Mainz 2014

Wenn es wieder heißt “Boot geht hoch” und man die Mainz einen weiteres Stück von über drei Kilometern bei knallender Sonne oder Regen trägt, um sie anschließend an den unmöglichsten Stellen ins Wasser zu lassen, stellt man sich viele Fragen.
“Warum mache ich das eigentlich?” & “Können wir die Fahrt abbrechen?” & “Was haben wir falsch gemacht?”
Die Antwort auf die letzte Frage ist relativ einfach: Nichts. Wir wollten mal eine lange Strecke wanderrudern und hatten die Tour eigentlich gut geplant, hatten uns über die Schleusen informiert und daher Schwimmwesten, Haltestangen und Gurte dabei. Wir waren einfach an den falschen Schleusenwärter gelangt.
Ich möchte mich hier nicht nochmal mit französischen Schleusenwärtern aufhalten, aber nach drei Schleusen bei denen wir umtragen mussten kannten wir auch drei verschiedene Gründe warum ein Ruderboot nicht geschleust werden kann.

Aber ich schweife ab und möchte von vorne anfangen:
Auf der fünftägigen Wanderfahrt sollte es zu viert in der Mainz von Breisach über Kehl, Rastatt, Speyer und Worms nach Mainz gehen. Sonntags wurden wir mit Boot und Gepäck von P. S. dankenswerterweise nach Breisach gefahren.
Nach einer überteuerten Übernachtung im Zelt beim Breisacher Ruderverein machten wir uns morgens auf den Weg zur Kehler Paddlergilde. Dass diese Strecke länger dauern würde als geplant ahnten wir noch nicht.
Vier französische Schleusen wollten wir an diesem Tag passieren und schon an der ersten erlebten wir die besagte Überraschung, der Schleusenwärter wollte uns nicht schleusen.

In der Schleuse Iffezheim

Auf dem Rhein vor Speyer

Gute Stellen zum Aus- und Einsetzen des Bootes gab es nicht und irgendwelche Hilfe vom Wärter war auch nicht zu erhalten. Für mehr als drei Stunden hieß es also Boot und Gepäck umtragen.
Zurück auf dem Wasser ließ die nächste Schleuse nicht lang auf sich warten, das Spiel ist ja bekannt. Erst am Abend wurden wir an der dritten Schleuse nach längerer Diskussion und der Übergabe eines Präsentes von einem freundlichen Schleusenwärter geschleust. Unser Ziel Kehl war gegen 21 Uhr noch über 20 Kilometer und eine Schleuse weit entfernt, sodass wir gezwungen waren bei Lahr zu zelten.

Da wir bis zum nächsten Tagesziel Rastatt noch Rückstand hatten, hieß es um 5:30 Uhr aufstehen und den vom Boottragen geschundenen Körper ins Boot setzen. Drei Schleusen lagen noch zwischen uns und dem freifließenden Rhein. Dazu über 75 Kilometer Ruderstrecke bis Rastatt. Nachdem wir an der Schleuse Straßburg ohne Probleme geschleust wurden hieß es an der letzten französischen Schleuse noch einmal Umtragen. Wenigstens konnten wir diesmal in einen Nebenfluss umtragen und mit der Hilfe eines Hamburger Kanuten etwas Zeit sparen. Die deutsche Schleuse Iffezheim machte schließlich keine Probleme.
Um 20:30 Uhr kamen wir endlich beim Ruderclub Rastatt an, wo wir sehr freundlich empfangen wurden. Unsere Vorräte waren nach den zwei Tagen am Ende und so wurden wir zum Glück noch zur örtlichen Pizzeria mitgenommen. Diese hielt uns nach zwei Tagen ohne Dusche trotzdem irgendwie aus.
Nach einer erholsamen Nacht führte uns die nächste Etappe nach Speyer. Völlig ohne Probleme und mit reichlich Pausen kamen wir am frühen Abend in der Domstadt bei der Rudergesellschaft Speyer an. Auch dort wurden wir freundlich begrüßt und es blieb noch Zeit die schöne Stadt zu besichtigen.

Dom zu Speyer

Auf dem Rhein bei Mannheim

Das nächste Tagesziel war Worms. Zu sehen gab es bis dahin aber erst einmal viel Industrie am Rhein bei Mannheim und Ludwigshafen. Da wir Worms schon am frühen Nachmittag erreichten, entschieden wir uns die Körper noch einmal zu quälen und aus zwei Etappen eine einzige von 93 Kilometern zu machen. Wir sagten also unseren Ruderfreunden aus Worms ab und waren einen Tag früher und pünktlich zum Clubabend in Weisenau.

Am Ende der Fahrt stehen 280 Kilometer zu Buche. Mein Dank gilt meiner bekloppten Mannschaft, die sich auch von über 3 Kilometer Boottragen nicht unterkriegen ließ und trotzdem die letzten zwei Etappen zu einer Abschlussetappe von 93 Kilometern gemacht hat. Dies sind: Johannes Häffner, Dominik Schöffling und Tobias Schönig.
Ein weiterer Dank gilt dem Ruderclub Rastatt und der Rudergesellschaft Speyer für die freundliche Aufnahme und das Nachtquartier.

Marius Thiemann

Wohlverdiente Pause

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